Es ist sehr einfach, Orgon-Energie zu hören. Sie hören Orgon als ein hohes »weißes Rauschen«. Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob es die Blutzirkulation ist oder die Eigenspannung der Nervenzellen oder einfach eine Suggestion, was Sie hören werden. Im Grunde ist alles Energie, ob es sich nun um Gedanken oder um Materie handelt. Uns ist hier die rein praktische Seite der Energiewahrnehmung wichtig, nicht die intellektuelle Interpretation. Das Wissen, was Orgon-Energie ist, bekommt einen ganz neuen Stellenwert, wenn wir das, worüber wir nachdenken und reden auch selber wahrnehmen können.
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daß Ärzte, Heilpraktiker und Körpertherapeuten und viele andere, die mit feinstofflicher Energie arbeiten, diese auch klar wahrnehmen können. Doch dies
ist leider nur selten der Fall. Überlegen Sie, ob Sie sich einem blinden Augenarzt oder einem tauben Ohrenarzt anvertrauen würden.
Wenn wir beginnen, Orgon-Energie wahrzunehmen, beginnen wir zu verstehen, daß unsere Gedanken darüber reine Projektionen waren, die mit der Realität wenig zu tun hatten. Wir können uns das Denken nicht verbieten, aber wir sollten lernen, uns selbst gegenüber etwas kritischer und distanzierter zu urteilen. Wahrheiten, die nur als abstrakte Gebilde existieren oder als ethische Ideale, existieren nicht wirklich. Es sind austauschbare Gedanken.
Orgon-Energie ist wahrnehmbare Erfahrung. Wie die Luft, die uns umgibt ist sie real _ sie ist kein intellektuelles Konzept. Wilhelm Reich sagte, daß Wahrheit eine bioenergetische Funktion unseres Organismus ist. Wahr ist für uns das, was wir mit den Sinnen und mit dem Herzen erfahren.
Im Christusmord schreibt Reich:
Wahrheit ist die volle, unmittelbare Berührung zwischen dem Lebendigen, das wahrnimmt, und dem Leben, das wahrgenommen wird. Das ehrliche Erleben ist um so voller, je direkter die Berührung ist. ... Und so ist die Wahrheit eine natürliche Funktion im Zusammenspiel des Lebendigen und dessen, was gelebt wird.
Wenn wir die Orgon-Energie wahrnehmen können _ auch wenn dies auf ganz einfache und unspektakuläre Weise geschieht _ nehmen wir Kontakt auf zur energetischen Welt. Unsere eigene Lebendigkeit erlebt die lebendige Energie. Hier existiert eine eigene Welt, von der wir selbst ein Teil sind, die wir aber zumeist seit frühester Kindheit vergessen haben.
Für das noch wache Kind erscheint diese energetische Welt vielleicht in der Form von Elfen, Feen und Devas. Für den Wissenschaftler sind es Energiefelder und Aurakörper. Für den religiösen Menschen sind es Engel und Bodhisattvas. Wir sollten uns davor hüten, die energetische Wahrnehmung und Erkenntnis anderer Menschen zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Es sind lediglich die Ergebnisse unserer Konzepte, die wir sicher nicht aus Kenntnis der energetischen Welt aufgestellt haben. Diese Konzepte sind Ergebnisse unseres Nicht-Wissens.
Wenn wir nun beginnen, Orgon-Energie bewußt wahrzunehmen, sollten wir die Bedeutung dieses Vorgangs in unserem Herzen tragen und uns bewußt sein, was wir hier tun. Wir nehmen Kontakt auf mit dem Urgrund unseres eigenen Seins, mit der Ebene, auf der alles Lebendige auf das Wunderbarste miteinander verknüpft ist.
Wir nehmen eine Sitzhaltung ein, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können, ohne einen Muskel aktiv halten zu müssen. Für diese Übung brauchen wir zunächst absolute Ruhe. Auch leise Lärmquellen wie Uhren oder Kühlschrank abstellen. Wir stellen sicher, daß wir ca. 10 bis 20 Minuten lang nicht gestört werden können.
Wir hören im Sinne des Wortes in uns, in unseren eigenen Kopf hinein. Die akustische Energiewahrnehmung äußert sich durch ein ständig hörbares hohes Rauschen im Kopf. Vielleicht benötigen wir einige Sekunden, vielleicht einige Minuten, vielleicht schaffen wir es auch erst nach einigen Tagen der Übung, dieses hohe innere Rauschen zu hören. Für manche Menschen ist das »Rauschen« eher ein Pfeifen, für andere eher eine Art »Meeresbrandung«. Die Qualität dessen, was ein jeder Mensch real hört, scheint sehr unterschiedlich zu sein. Es befindet sich in einem Frequenzbereich zwischen ca. 5.000 und 20.000 Hertz. Wir werden es _ wenn wir es erst einmal gehört haben _ nie wieder verlernen.
Etwa 5% bis 10% der Menschen haben anfängliche Schwierigkeiten, dieses Phänomen spontan wahrzunehmen. Allerdings haben in meinen Seminaren fast alle Menschen diese Wahrnehmung nach etwa einem Tag Übung erleben können. Der häufigste Fehler liegt darin, ständig innerlich »dazwischenzuquatschen«. Versuchen wir, den inneren Monolog willentlich einzustellen, indem wir ihn teilnahmslos beobachten.
Wir werden festestellen, daß die Wahrnehmung des inneren Rauschens immer wieder zusammenbricht, wenn wir »in Gedanken fallen«. Wir werden immer wieder Anläufe machen müssen, uns zu erinnern, daß wir das Rauschen hören und nicht dem inneren Dialog folgen wollen. Wenn wir das Rauschen jedoch erst einmal gehört haben, ist es sehr einfach, diese Wahrnehmung immer wieder schnell aufzubauen.
Wir können beruhigt annehmen, daß das Rauschen, das wir von nun an hören werden, keine krankhafte Ursache hat. Es ist ein völlig normales Phänomen, das jeder Mensch wahrnehmen kann und das überhaupt nichts mit »Tinnitus« zu tun hat. Tinnitus ist eine Hörnervschädigung, bei der eine ständige akustische Belästigung stattfindet. Dieses energetische Rauschen können wir nur wahrnehmen, wenn wir darauf achten _ dann jedoch eventuell in beachtlicher Lautstärke. Wenn wir uns nicht darauf konzentrieren, ist die Wahrnehmung schnell wieder verschwunden. Diese Tatsache machen wir uns in der Lebendigen Meditation zunutze.
Wir üben maximal 10 Minuten täglich, bis wir das Rauschen hören können. Ist es nicht nach drei, vier Tagen möglich, beginnen wir mit den optischen Übungen noch einmal.
Im mp3-Audio-Kurs Lebensenergie und Neues Bewusstsein (siehe Download-Bereich) können Sie eine akustische Simulation (mp3) des inneren Rauschens hören.